Zum Inhalt springen

Heilung und Glauben

"Ich kann Ihnen nur noch eines empfehlen: Nehmen Sie Gott!"

Foto: Joerg Mikus

Diesen Rat gab einmal der Psychologe C. G. Jung einem Patienten, nachdem alle anderen Therapien fehlgeschlagen waren.

Gott als Medizin sozusagen, denn Gesundwerden, Heilwerden kann mit dem Glauben verbunden sein. Wir sprechen ja auch in den christlichen Kirchen von der Heilsbotschaft und feiern sog. Heilsmysterien. Dabei sagen wir Heil und meinen oft nur: hoffentlich kommen wir einmal in den Himmel. Aber die biblische Rede vom Heil umfasst auch eine irdische, leibliche Dimension; dieser Aspekt tritt nur sehr oft in den Hintergrund.

„Heilt Kranke und verkündet die Botschaft vom Reich Gottes“, lautet der Auftrag Jesu. Die Gabe des Heilens wird uns von vielen Propheten überliefert und auch von den Aposteln: Allein der Schatten des hl. Petrus brachte bereits Heilung, berichtet die Bibel.

In unserer Zeit scheint eine neue Sensibilität aufzubrechen für alternative Heilmethoden. Autogenes Training und Yoga entspannen und helfen, die eigene Mitte zu finden; Akupunktur und Reiki beseitigen Blockaden und lassen die aufgestaute Energie wieder fließen. Sehr oft machen wir Anleihen bei östlichen Kulturen, weil verloren gegangen ist, dass auch unser christlicher Glaube Heilungsimpulse enthält.

Glaube macht gesund – auch heute noch. Dort, wo der Glaube nicht nur im Kopf sitzt, sondern den ganzen Menschen umfasst, hat er Auswirkungen auf die körperliche und seelische Verfassung eines Menschen. Wallfahrtsorte sprechen da eine beredte Sprache. Vertrauen, Geborgenheit, Sinnfindung aus dem Glauben heraus lassen eine innere Sicherheit wachsen und helfen, innerlich und äußerlich das Gleichgewicht zu finden. Ärzte wissen, dass Menschen, die ihre Mitte gefunden haben, weniger krank werden.

Wer in diesem Sinn heil ist, strahlt aus. Wir wissen von Menschen, die ganz auf Gott hin gelebt haben und dadurch heilende Kräfte ausstrahlten. Ihre Nähe hat andere gesund gemacht. Von der hl. Gertrud im 13. Jahrhundert berichtet man, dass sie die Kraft der Heilung durch ihr Fürbittgebet hatte. Wenn sie zu beten begann, war die Erhörung für einen anderen Menschen schon da.

In einem gewissen Maß kann jeder heilend wirken. Das beginnt schon, wenn wir einander wohlwollend begegnen. Denn in allem Guten, das wir tun, liegt Heilkraft auch für andere. Durch diese Kräfte, die zwar unsichtbar, aber wirklich sind, entsteht ein heilender Energiefluss, der auf die Menschen einwirkt.

Heute, am Fest Mariä Himmelfahrt, werden in der katholischen Kirche Kräuter gesegnet. Das erinnert zum einen daran, dass Gott Heilkräfte in seine Schöpfung hineingelegt hat. Zum anderen wird uns Maria vor Augen gestellt als eine, die ganz auf Gott hin gelebt hat und dadurch heilend in die Welt hinein wirkte und heute noch wirkt.

Pastoralreferentin Regina Mettlach