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Alle unter einem Dach

Quelle: pixabay

Oft hört es sich in der Bibel so leicht an. Da beschreibt Paulus im 1. Brief an die Korinther (1 Kor 12,12-31a) genau das, nachdem sich viele von uns heute immer sehnen: Einheit in Vielfalt.
Sicher ist die politische Bedeutung damals eine andere, als wir sie heute erfahren und doch kann uns diese Botschaft ein wichtiger Wegweiser sein. Paulus beschreibt die in der frühen Kirche heftig diskutierte Frage, wer überhaupt Christ sein kann und darf. Für ihn steht ganz klar fest, dass es jeder sein kann. Dies drückt er in Bildern seines Kontextes aus, wenn er von Juden und Griechen, Freien und Sklaven spricht. Die Herkunft und gesellschaftliche Stellung spielen keine Rolle. Vielmehr tritt die Einheit in den Vordergrund, ein großes Ganzes und besonders das gleichrangige Nebeneinander.
Paulus geht scheinbar sogar noch einen Schritt weiter, denn nicht nur ein Agieren auf Augenhöhe wird wesentlich, sondern in besonderer Weise gehören alle zusammen, da jeder den anderen benötigt um vollständig zu sein. Erst mit dem Blick für und mit Anderen kann der christliche Glaube Gestalt annehmen. Mit Freunden und Bekannten machen viele Dinge erst wirklich Spaß und auch Glaube gewinnt in der Gemeinschaft viel dazu, was mir alleine nicht aufgegangen wäre. Jeder einzelne kann dabei das einbringen, was er gut kann. Wenn man in unsere Pfarrei und Gemeinden schaut gibt es Menschen, die besondere Freude am Singen haben und entsprechend in Chören Freude haben. Andere bieten gerne Gruppenstunden an und die Nächsten sind vielleicht handwerklich begabt und bringen sich so ein. Wenn jeder das tut, was er gut kann oder sich dabei ausprobieren möchte gibt es die Freiheit dies zu verwirklichen. Über alle unterschiedlichen Talente und Begabungen dürfen wir uns freuen und gemeinsam als Pfarrei die Vielfalt wahrnehmen, die in unserer Einheit besteht. Genau dann kann Glaube für jeden persönlich reichhaltiger werden. So bleibt jeder individuell und gleichzeitig dürfen wir uns als Gemeinschaft erfahren. Sicher kann es so sein, dass jemand z.B. mit einer musikalischen Gestaltung etwas für seinen Glauben erfahren kann, hingegen ein Anderer damit nichts anfangen kann. Dies trifft immer auch den persönlichen Geschmack und Zugang. So sind für verschiedene Menschen unterschiedliche Musikrichtungen wohltuend. Von Pop, Rock, HipHop, Jazz bis hin zum Schlager und Klassik ist alles möglich. Genau das dürfen wir uns aber auch in der Kirche zusagen: Jeder von uns ist ein Individuum und dennoch dürfen wir uns in der Rückbindung an Christus verbunden wissen, auch wenn es dabei unterschiedliche Glaubens- und Lebensvorstellungen gibt. Unter dem einen Dach der Kirche ist oft mehr Platz als wir glauben.

Pastoralpraktikant Dominik Schek