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Bernhard von Clairvaux

Foto: www.dombauverein-speyer.de

Im Jahre 1113 klopfte ein junger Mann aus dem burgundischen Landadel an die Klosterpforte des 1098 gegründeten Zisterzienserklosters Citeaux – Bernhard, der Sohn eines Ritters aus Fontaines-lès-Dijon. Er erwies sich als sehr begabt und schon zwei Jahre später wurde er ausgesandt, um in der westlichen Champagne das Kloster Clairvaux zu gründen, dessen Abt er wurde und bis zu seinem Tode auch blieb.

Die Zisterziensermönche grenzten sich vom Leben der Mönche im benediktinischen Cluny ab. Sie wollten die Regel des hl. Benedikt radikal einfach und arm umsetzen. Bernhard von Clairvaux war zwar nicht Gründer der Zisterzienser, aber unter seinem Einfluss breitete sich der Orden explosionsartig aus. Daher wird Bernhard neben den drei Gründervätern des Ordens – Robert von Molesme, Alberich von Citeaux und Stephan Harding – als größter Ordensheiliger verehrt. Bernhard war leidenschaftlich und redegewandt, er lebte eine mystische Frömmigkeit, war ein glutvoller Verehrer Jesu und Mariens. Er bewies großes diplomatisches Geschick und wurde von Papst Innozenz II. und Papst Eugen III. mit wichtigen kirchenpolitischen Aufgaben betraut. Er bereitete Synoden und Konzilien vor und kämpfte gegen Irrlehren. Fünfmal wurde ihm ein Bischofsstuhl angeboten, fünfmal lehnte er ab. Schließlich warb Bernhard im Auftrag von Papst Eugen III. in ganz Europa für den zweiten Kreuzzug. Im Verständnis der damaligen Zeit war ein Kreuzzug etwas Gerechtes und Heiliges, er diente dem Schutz und der Verteidigung von Christen und christlichen Stätten im Heiligen Land. Selbst der deutsche König Konrad III. ließ sich zu Weihnachten 1146 im Dom zu Speyer von der Kreuzzugspredigt Bernhards begeistern. Immer wieder wurde Bernhard um Vermittlung in politischen Streitigkeiten gebeten. Oftmals hatten seine Friedensbemühungen Erfolg. Auch verteidigte er mit Entschiedenheit die Juden, als er von deren grausamen Verfolgungen erfuhr. Bernhard starb am 20. August 1153 in seinem Kloster Clairvaux. Er wurde vor dem Marienaltar der Kirche bestattet.

Wir kennen etwa 1500 Handschriften von Bernhard: Predigten, Abhandlungen, Briefe … Seine „wie Honig fließenden“ Reden und Lobpreisungen auf Christus ließen ihn zum „Doctor mellifluus“ werden. Darüber hinaus gilt er als „Doctor marianus“. Die Legende erzählt: Als Bernhard von Clairvaux 1146 im Dom zu Speyer das „Salve Regina“ sang, geriet er während des Singens in Verzückung und rief: „O clemens, o pia, o dulcis virgo Maria“. Diese Jubelrufe wurden dem Hymnus angefügt und sind heute im Boden des Mittelgangs des Speyerer Domes eingelassen. Ein Motiv auf der Innenseite des heutigen Hauptportals zeigt Bernhard kniend vor dem ursprünglichen Gnadenbild der Madonna im Speyerer Dom.

Schon im Jahre 1174 wurde Bernhard von Clairvaux heiliggesprochen. Sein Gedenktag ist der Todestag, der 20. August. 1830 wurde er zum Kirchenlehrer ernannt.

Pastoralreferentin Regina Mettlach