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Vom Gedenken über das Singen zum Segnen

Quelle: pixabay.com / geralt

Während wir in der Westkirche das Weihnachtsfest am 25. Dezember, am Tag der Geburt Jesu feiern, so ist es in den Ostkirchen üblich, Weihnachten am 6. Januar, am Fest Epiphanie, als dem Tag, an dem Jesus den Völkern seine Göttlichkeit offenbart hat zu feiern. Dementsprechend gibt es dort auch erst am 6. Januar die Geschenke.

Bei uns wiederum wird der heutige Tag, der 6. Januar, auch Heilige Drei Könige genannt. An diesem Tag gedenken wir der Sterndeuter aus dem Osten (Mt 2), die das Mittelalter zu den Drei Königen gemacht hat. Gemäß der biblischen Erzählung traten die Sterndeuter eine weite Reise an, um dem neugeborenen König zu huldigen. Sie folgten einem hellen Stern, der sie letztlich zu dem Stall in Bethlehem brachte, in dem Jesus zur Welt kam. Es wird zwar nicht explizit von drei Sterndeutern gesprochen, doch leitet sich die Dreizahl vermutlich von den drei Gaben, Gold, Weihrauch und Myrrhe, her, die das Evangelium erwähnt. Auch finden wir in der biblischen Erzählung keinen Hinweis auf die Namen der Sterndeuter. Die uns heute bekannten Namen Caspar, Melchior und Balthasar werden den drei Weisen seit dem 9. Jahrhundert gegeben. Auch die Darstellung von zwei hell- und einem dunkelhäutigen König geht nicht auf historische Quellen zurück, sondern hat symbolischen Charakter: Sie galten als Vertreter der damals drei bekannten Kontinente und damit beispielhaft für die ganze Erde. So schließt sich auch gleichsam der Kreis zum Namen Epiphanie, denn Jesus offenbart – in Form der Drei Heiligen Könige – seine Göttlichkeit vor allen Völkern, vor der ganzen damals bekannten Welt.

Die Drei Könige gelten als Patrone der Reisenden. Und da ihre sterblichen Überreste um 1164 von Mailand nach Köln gebracht wurden, wird der Dreikönigstag bei uns in Deutschland besonders gefeiert. Der Höhepunkt des Gedenkens an die Drei Heiligen Könige spiegelt sich in der jährlich durchgeführten, bundesweiten Sternsingeraktion wider. Dabei ziehen Kinder als Stern und Könige verkleidet um den 6. Januar durch die Städte und Dörfer und besuchen und besingen die Menschen in ihren Häusern. Dort sammeln sie Spenden für arme Kinder in aller Welt und bringen den Menschen Gottes Segen, in dem sie die entsprechende Jahreszahl und die Buchstaben C, M und B mit Kreide über die Tür schreiben. In diesem Jahr: 20*C+M+B+20.

Die Buchstaben stehen für den Segenswunsch Christus Mansionem Benedicat – Christus segne dieses Haus. Gleichzeitig wird damit aber auch auf die Anfangsbuchstaben der Heiligen Drei Könige Bezug genommen, um die Verbindung zwischen der Sternsingeraktion und den Königen nochmals zu verdeutlichen. Durch diese selbstlose Aktion der Sternsinger kommen Jahr für Jahr in Deutschland viele Millionen Euro zusammen, die für wichtige Projekte und Initiativen in armen Ländern der Welt zur Verfügung gestellt werden.

Sollten die Sternsinger auch bei Ihnen an die Tür klopfen, dann lassen Sie diese Chance nicht ungenutzt: eine kleine Gabe kann Großes bewirken und die Sternsinger werden es Ihnen vergelten: durch Gottes Segenswünsche für das neue Jahr 2020!

Michael Gutting