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Was für ein seltsames Jahr!

Foto: pixabay.com

Schon im Januar vermeldete die Presse keine guten Nachrichten aus Wuhan, bei uns kam die Vollbremsung Mitte März: Lockdown - nichts ging mehr. Und dann stufenweise wieder Luftholen, Lockerungen traten in Kraft, für die Einen zu schnell, für die Anderen nicht schnell genug. Und jetzt? Sind wir angekommen in der „neuen Normalität“ mit Corona? Die einen sicher mehr, die anderen weniger. Aber auf jeden Fall hat uns dieses Jahr einiges beschert! Positiv betrachtet haben wir gelernt, dass wir flexibler sind, als wir es vielleicht dachten. Dass wir mehr schultern können, als wir vielleicht dachten. Dass wir uns auf unsere Mitmenschen verlassen können. Nicht auf alle, sicherlich. Aber auf viele, sehr viele!

Jesus hat zu seinen Jüngern gesagt – und er sagt auch uns: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Er will uns klarmachen, dass diese Welt nur so hell sein kann wie sie von uns Menschen gemacht wird. Wir sind in der Lage unsere Welt heller zu machen! Und auch zum Gegenteil sind wir in der Lage. Einige Menschen wollen das Licht lieber ausknipsen, das haben wir in den vergangenen Monaten lernen müssen. Sie verbreiten schlechte Stimmung und schüren Argwohn gegenüber Minderheiten. Andere stellen Wissenschaft und Politik in Frage mit Fakten, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, eine kritische Grundhaltung ist gut und wichtig. Aber ein generelles Misstrauen und Infrage stellen von schlicht allem, sät nur Zweifel und Widerstand. Jedoch bringt es rein gar nichts Konstruktives ein! Wer einfach gegen alles ist, der ist sich schnell selbst genug. Der verweigert die Mitarbeit am großen Ganzen. Doch genau dazu sind wir aufgefordert! Jesus sagt auch uns: Ihr seid das Licht der Welt. Deshalb lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen. (Mt 5,14.16)

Lassen wir unser Licht leuchten, halten wir die Stellung gegenüber denen, die ständig unterschwellig von Verschwörung reden; sagen wir „nein!“ zu denen, die Minderheiten abwerten wollen; rufen wir alle an den Tisch und zum konstruktiven Miteinander auf. Wir alle haben es in der Hand, unser Leben, unsere Welt zu gestalten: Unser Licht kann sie heller, freundlicher, gerechter, lebens- und liebenswerter machen. Und das kommt uns allen zugute!

Ich wünsche uns ein „helles“ und gesegnetes zweites Halbjahr in diesem seltsamen Jahr!

Ihre und Eure Pfarrerin der Prot. Gedächtniskirchengemeinde Speyer
Lena Vach