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Der Glaube lebt – immer wieder neu!

Bild: Gerd Altmann (pixabay)

Manchmal wünsche ich mir, ich wäre damals dabei gewesen, als Jesus mit seinen Jüngerinnen und Jüngern unterwegs war, um den Glauben zu verkünden. Mein Glaube hätte dann Wurzeln, die nicht nur aus den Worten der Schrift und den Überlieferungen der Tradition Nahrung beziehen, sondern aus der eigenen unmittelbaren Erfahrung mit dem gekreuzigt-auferstandenen Herrn.

An Pfingsten und dem Beispiel seiner Anhänger wird mir deutlich, dass die Erfüllung dieses frommen Wunsches manches verändert hätte, nicht aber die grundsätzliche Frage, was ich glaube.

Damals glaubten die Jüngerinnen und Jünger an Jesus, der mitten unter ihnen war. Er war ihr Messias, der den Glauben und die ungerechte Lebenssituation der Juden grundlegend verändern würde.
Mit Jesu Tod hatte sich jedoch weder an dem einen noch an dem anderen etwas verändert.
In der Zeit bis Pfingsten mussten sich die Jüngerinnen und Jünger nun neu erschließen, wie sie den Glauben an Gott und seinen Sohn Jesus Christus leben wollen.
Es war der Heilige Geist, das beständige Band von Gottes Liebe, dass sie aus der Lethargie und Trauer herausgerissen hat und sie aufbrechen lies, um den Glauben in veränderter Situation neu zu verkünden.

Den Glauben in veränderten Situationen neu und überzeugend zu leben und zu verkünden, war im Laufe des Christentums immer wieder eine Herausforderung, der sich die Gläubigen stellen mussten.

Auch heute, in einer Zeit, in der von vielen der Glaube für überflüssig erklärt wird und diese Haltung auch im Schwinden von Christen und Christlichem in unseren Kirchen und der Gesellschaft sichtbar wird, stehen wir vor vergleichbaren Herausforderungen, wie die Jüngerinnen und Jünger seinerzeit.
Wir müssen wie damals die Christen nach Jesus Tod lernen, jene Leerstelle zu buchstabieren, die der Glaube „Gott“ nennt.
Wenn wir dabei das Gespür und die Offenheit für das Wirken des Heiligen Geistes nicht verlieren, dann besteht aber gute Hoffnung, dass die Erfolgsgeschichte von Pfingsten weitergeht.

(Paul Nowicki)