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Ostern – Fest der offenen Türen

Quelle: pxhere.com

Das Osterfest feiern wir in diesem Jahr ganz anders, als wir es je erwartet hätten. Wir können keine Gottesdienste gemeinsam feiern, wir bleiben zuhause. Und doch will in unseren Herzen die Freude von Ostern erklingen; denn unser Herr ist wahrhaft von den Toten erstanden.

Jesus lebt, mit ihm auch wir: das ist unsere Hoffnung. Bei näherem Hinsehen und Erwägen der österlichen Texte ist mir aufgefallen, dass wir in diesem Jahr manche österlichen Texte neu verstehen lernen können. Wir sind gewohnt, in die Kirche zu gehen, es scheint so, dass wir uns auf das Leben, das Christus ist, zu bewegen. Die ursprüngliche Erfahrung der Jünger ist umgekehrt. Sie sind ganz gefangen von ihrer Angst und beten hinter verschlossenen Türen. Sie verstecken sich, sie sperren sich ein. Doch die Mauern sind für den auferstandenen Herr kein Hindernis. Er überwindet unsere Angst und Furcht, möglich wird, was uns unmöglich erscheint. Der auferstandene Herr und Meister tritt in die Gefängnisse unserer Herzen ein, er sprengt die Enge unserer Gedanken und Gefühle: er bietet uns das Leben an. Jesus kommt zu uns. Er drängt sich nicht auf, er haucht uns an, er schenkt uns seinen Geist und schenkt uns seinen österlichen Frieden (Joh 20, 19-23).

Vielleicht nutzen Sie einmal die Gelegenheit, in ihren kleinen Hausgemeinschaften über ein Osterevangelium zu sprechen und anschließend ein Osterlied zu singen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dann von Osterfreude erfüllt werden – neu und tiefer glauben dürfen: der Herr ist wahrhaft auferstanden. Fragen für Ihr Gespräch könnten sein: Traue ich Christus zu, in meinem „verschlossenen“ Herzen den Frieden auszusenden? Wo bauen wir geschlossene Räume auf, die Leben zerstören, in mir, zwischen uns und europa- und weltweit? Wo will Gott neues Leben schenken? Trauen wir uns, zu Zeugen der Auferstehung zu werden? Tauschen Sie sich aus, beten Sie miteinander und lassen Sie sich beschenken; denn Jesus, der Auferstandene, will mitten unter Ihnen sein.

Der Jesuit Kevin Zlatko Brauchler, der in diesen Tagen Augenzeuge war, wie seine Heimat – die Kathedrale von Zagreb – durch ein Erdbeben beschädigt wurde, besucht uns immer wieder, wenn er in seiner pfälzischen Heimat weilt. Er sandte mir Ostern 2018 eine schöne Osterkarte mit den Worten des geliebten Bischofs Klaus Hemmerle: „Ostern ist das Fest der offenen Türen: durch die verschlossenen Türen unserer Angst und Ohnmacht ist der Herr in unseren Lebensraum eingetreten und bietet uns immer neu an, mit ihm zu leben.“

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen frohe und gesegnete Ostertage, bleiben Sie gesund,

Ihr Pfarrer Matthias Bender mit seinem gesamten Pastoral- und Sekretariatsteam Pax Christi