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Pfarrer Dr. Friedrich Mohr im Ruhestand

Abschied nach mehr als fünf Jahren aus der Dompfarrei Pax Christi

Zum ersten April trat Pfarrer Dr. Mohr seinen Ruhestand an. In unserer Dompfarrei Pax Christi diente er mehr als fünf Jahre. In vielerlei Hinsicht ist für mich dieser Abschied bewegend.

Pfarrer Mohr kenne ich seit meinem 16. Lebensjahr. Damals lernte ich ihn in Tirol kennen. Er spielte die Orgel in einer Pfarrei im Stubaital. Dort engagierte er sich während des Studiums zusammen mit einem polnischen Studienfreund, der heute in treuer Freundschaft ein anerkannter Dogmatiker in Innsbruck ist. Pfarrer Dr. Mohr selber erwarb seinen Doktortitel im Bereich der Bibelarbeit. Seine Doktorarbeit befasste sich mit dem Thema „Schuldfrage“ (Tun- und Ergehenszusammenhang) im Alten Testament. Diese besondere Beziehung zur Heiligen Schrift prägte seinen Predigtstil, den viele Menschen schätzen, weil es ihm immer wieder gelang, in knappen, präzisen Formulierungen den springenden Punkt zu finden. Für die Diözese war er lange Jahre verantwortlich für die Bibelarbeit in der Nachfolge von Prof. Dr. Volz. In meiner Kaplanszeit durfte ich einige Jahre mit ihm in der Jugendarbeit tätig sein. Dr. Mohr war Leiter des Bischöflichen Jugendamtes und des BDKJ. Imponiert haben mir dabei seine integrierende Art sowie sein klares Engagement für jugendpolitische Themen. Das Seelsorgeamt wurde beruflich seine Heimat. Nach seiner Zeit als verantwortlicher Jugendseelsorger wurde ihm die Abteilung für besondere pastorale Dienste übertragen, darunter Lebensberatung, Telefonseelsorge und Krankenseelsorge. Bei allen großen diözesanen Ereignissen war er maßgeblich aktiv dabei und wurde dadurch zu einem wertvollen Zeitzeugen in unserer Diözese. Höhepunkte waren dabei der Papstbesuch in Speyer, die geistliche Vorbereitung auf die Jahrtausendwende (u. a. mit der Lourdesfahrt) sowie viele Katholikentage auf Johanniskreuz und auf nationaler Ebene. Bei allen Großveranstaltungen konnte man Pfarrer Dr. Mohr treffen. Dabei hatte er stets das Talent, den Überblick zu gewinnen und bestens informiert zu sein. Bevor er nun in unsere Pfarrei kam, diente er als Krankenhausseelsorger in unserer Stadt Speyer.

Wer die berufliche Biographie von Dr. Mohr studiert, versteht auch, mit welch großherziger Bereitschaft er die letzten Jahre bei uns Akzente setzte. Seine freundschaftliche Art, die Bereitschaft zu helfen und bereit zu stehen, wo er gebraucht wurde und die Erfahrung aus vielfältigen Bereichen der Seelsorge haben unserem Team sehr gut getan. Ich bin Friedrich, unserem Pfarrer Dr. Mohr, dankbar für seine Zeit hier in der Gründungsphase unserer Pfarrei und hoffe auf bleibende freundschaftliche Verbundenheit. Im Sommer wird er offiziell mit den anderen scheidenden Teammitgliedern in einem Gottesdienst verabschiedet.

 

Ihr Dompfarrer Matthias Bender

 

 

Nicht alle Türen offen halten

 

Man kann sich nicht ein Leben lang die Türen alle offen halten, um keine Chance zu verpassen.

Auch wer durch keine Tür geht und keinen Schritt nach vorne wagt, dem fallen Jahr für Jahr die Türen eine nach der andern zu.

Wer selber leben will, der muss entscheiden, mit JA und NEIN im Großen und im Kleinen.

Wer entscheidet – wertet, wählt. Und das bedeutet auch: Verzicht. Denn jede Tür, durch die er geht, verschließt ihm viele andere.

Man darf nicht mogeln und so tun, als könnte man erreichen und beweisen, was hinter jeder Tür geschehen wird:

Ein jedes JA – auch überdacht und geprüft – ist doch ein Wagnis und verlangt ein Ziel.

Das ist die erste aller Fragen: Wie heißt das Ziel, an dem ich messe JA und NEIN? Und: wofür will ich leben?

(Paul Roth)

 

Liebe Mitglieder der Dompfarrei Pax Christi,

das Gedicht von Paul Roth fiel mir überraschend in die Hände. Ich kenne es schon seit Jahren, aber es war wirklich ein überraschender Zufallsfund, und irgendwie dachte ich, dass es auch für Sie ein nachdenkenswertes Gedicht sein könnte zu meinem Abschied aus dem Pastoralteam der Dompfarrei Pax Christi in Speyer zum 31. März 2020.   

Ich werde in Speyer wohnen bleiben, was bedeutet, dass wir uns sicher ab und zu sehen werden. Ich bedanke mich für Ihre herzliche und wohlwollende Aufnahme und Begleitung in den letzten fünf Jahren in der Dompfarrei und wünsche Ihnen Gottes Segen auf all Ihren Wegen.

Ihr Friedrich Mohr