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Grüße aus Rom

Vom Dach des Collegium Germanicum et Hungaricum erscheint die Stadt wie eingebettet zwischen grüne Hügel. Der Blick fällt auf Fassade und Kuppel des Petersdoms neben dem Grün des Gianicolo auf der anderen Seite des Tiber. Maximilian Brandt hat sich in nahezu sechs Jahren in der ewigen Stadt längst eingelebt. Doch diesen Sommer beginnt für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Er tritt seine erste Kaplanstelle in Speyer an.

In einem Telefongespräch erzählt er von sich. Gerade stelle er seine Dissertation in italienischer Sprache über Immanuel Kant fertig. Eine Übersetzungsaufgabe in mehrfacher Hinsicht. Für Katholiken waren Werke des protestantischen Aufklärers noch bis 1965 verboten. „Aber nur die italienische Übersetzung”, wie Brandt betont. Zentrale Texte habe er also zunächst ins Italienische übertragen müssen, damit sie richtig verstanden werden können. Noch ein paar Monate, so hofft er, dann wird er sich Doktor der Theologie nennen dürfen.

Aber zuvor wird er die Koffer packen, um nach den Sommerferien seinen Dienst in Speyer zu beginnen. Als Kaplan der Dompfarrei und Zeremoniar des Bischofs tritt er die Nachfolge von Tobias Heil an, der als Kooperator nach Bad Bergzabern geht.

Wir dürfen uns auf unseren neuen Kaplan freuen. „Übersetzen” trifft ja gut, was ein Seelsorger können muss: das Wort Gottes so weitergeben, dass es nicht nur die Ohren, sondern auch das Herz erreicht. Mit Worten und mit Gesten die Sprache des Gegenübers treffen.

Auf die telefonisch übermittelten Grüße aus Speyer antwortet Maximilian Brandt mit einem Brief an die ganze Pfarrei:

Liebe Schwestern, liebe Brüder im Herrn!

Bald darf ich Ihr neuer Kaplan sein – die Überraschung war groß für mich, als ich die Nachricht bekommen habe! Der Respekt vor der Kaplansstelle in der Dompfarrei ist groß. Aber ich freue mich schon sehr auf die Zeit und auf die Begegnungen und Gespräche mit Ihnen, auf gemeinsame Gottesdienste und das Miteinander in der Pfarrei Pax Christi.

Ich bin zwar schon fast drei Jahre Priester, habe nach der Weihe aber noch ein Aufbaustudium in Moraltheologie absolviert. Darum hatte ich noch keine feste Kaplansstelle in unserem Bistum. In meiner Heimatpfarrei Bad Dürkheim und meiner Praktikumspfarrei in Ludwigshafen war ich sozusagen Ferienkaplan und in Rom „Wochenendkaplan” in einer Vorstadtpfarrei. Beides hat mich deutlich neu meine Berufung spüren lassen und mir gesagt: Du bist zu den Menschen gesandt, als Bruder unter Brüdern und Schwestern!

Speyer ist somit meine allererste „echte” Stelle. Deswegen bitte ich Sie schon zu Beginn um Nachsicht, wenn ich noch nicht alles so routiniert erledigen kann, wie Sie es gewohnt sind – ich bin in diesem Sinn noch ein Lernender. Ich verstehe mich als jemand, der mit Ihnen unterwegs ist – und Sie sind es auch mit mir!

Das Schöne und Tragende ist für mich die gemeinsame Freude am Glauben, was auch mein eigener Primizspruch widerspiegelt: „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude aus den Quellen des Heils” (Jes 12,3). Mit dieser Freude lasse ich mich gerne nach Speyer zu Ihnen senden und freue mich, dass ich Ihr Seelsorger werden darf und wir gemeinsam „aus den Quellen des Heils” schöpfen dürfen!

Mit den herzlichsten Segenswünschen (noch) aus Rom und in Vorfreude auf unsere Begegnungen,

Ihr zukünftiger Kaplan

Maximilian Brandt