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Wachsen lassen

Foto: ez

Vor kurzem traf ich eine alte Frau, die im Rückblick auf ihr Leben sagte: „Ich habe manchmal den Eindruck, dass ich alles falsch gemacht habe.“ Es gibt Momente in unserem Leben, in denen wir alles in Frage stellen und keine gnädige Bewertung unseres eigenen Lebens finden können.

Wir können nicht nur streng gegen andere sein, auch uns selbst gegenüber kann der Blick unbarmherzig werden. Wenn wir in allen Belangen nur Vollkommenheit gelten lassen, werden wir unzufrieden mit uns selbst und der Welt. Wir verlieren die Fähigkeit, uns selbst und andere anzunehmen. Jesus blickt auf die Felder und sieht Weizen und Unkraut. In einem Gleichnis lässt Jesus einen weisen Bauern anordnen, beides wachsen zu lassen. „Wachsen lassen“ steht bei Jesus im Vordergrund.

Eine solche Haltung schenkt uns mehr Gelassenheit und stärkt unsere Aufmerksamkeit für die Liebe, die in uns Tag für Tag wachsen will. Wenn jetzt viele im Sommer in Urlaub fahren oder kürzer treten können, könnte das eine gute Zeit sein, diesen gütigen Blick Jesu einzuüben. Wir werden überrascht sein, wie viel Lebensfreude in uns steckt.

Im Namen unserer Gremien und des Pastoral- und Sekretariatsteams wünsche ich Ihnen eine Sommerwoche mit Lebensfreude und Gottvertrauen,

Ihr Dompfarrer Matthias Bender