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Was soll ich tun?

Foto: ez

Soll ich mit anderen meinen Geburtstag feiern oder lasse ich das lieber bleiben? Was sollen wir tun? Planen wir zu Allerheiligen den gemeinsamen Friedhofsbesuch und unser gemeinsames Kaffeetrinken? Und was sollen wir an Weihnachten tun? Was wird aus der Erstkommunion unseres Kindes?

Was soll ich tun?
Liebe Schwestern und Brüder in Speyer: Diese Frage begleitet viele von uns in diesen Wochen und Monaten. Seit Jahrtausenden sind wir mit dieser Frage in guter Gesellschaft. Schon die Bibel erzählt von der Ratlosigkeit von Königen, wie David oder Saul, oder von fragenden Zöllnern, Soldaten und Hohepriestern. Pilatus fragt: „Was soll ich tun?“, Paulus stellt diese Frage. Es gibt Situationen, in denen Jesus fragt, ja sogar von GOTT wird erzählt, dass dieser fragt: „Soll ich Abraham verheimlichen, was ich tun will?“ (Gen 18,17)

Geht es nicht genau darum, sich selbst oder im Gespräch mit anderen diese Frage zu stellen: Was soll ich tun? Oder: Was sollen wir tun? Manchmal entdecke ich im Aussprechen der Frage, dass ich meine Antwort schon habe. Ein andermal ist es hilfreich, mit jemandem auf das Problem zu schauen und nach möglichen oder gar neuen Antworten zu suchen. Dann kommen wir miteinander darauf, dass eine Antwort nicht im „ entweder ... oder“ liegt, sondern dass sich neue Wege auftun können.

Was sollen wir an Allerheiligen tun? Bisher haben wir uns nachmittags am Grab getroffen und sind dann in großer Runde im Elternhaus beim Kaffeetrinken zusammengesessen und haben unsere Erinnerungen ausgetauscht. Das ist angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen auch in Speyer im Moment keine gute Idee.

Aber es ist ja möglich, dass jede/r aus der Familie irgendwann an diesem Allerheiligen-Wochenende oder an einem Novembertag einen Spaziergang zum Friedhof macht. Es lässt sich vermutlich auch organisieren, dass ältere, der Unterstützung bedürftige Familienmitglieder von einem Angehörigen auf diesem Weg begleitet werden. Vielleicht bringt jeder Besucher eine Blume mit, eine kleine Kerze oder einen bemalten Stein, die wir am Grab niederlegen. Über die Tage hinweg wird die Gemeinschaft derer, die das Grab besucht haben, durch diese Zeichen sichtbar. Vielleicht fotografiert jemand die Grabstelle und schickt das Foto in den Familien-Chat. Im eigenen Zuhause angekommen kann ich bei einer heißen Tasse Tee oder Kaffee mit einem anderen Teil der Familie telefonieren. Vielleicht nehme ich auch einen Bogen Briefpapier und einen Stift zur Hand und schreibe einen Brief…

Was sollen wir tun an Sankt Martin, im Advent, an Nikolaus, an Weihnachten? Ich wünsche uns allen das Vertrauen, das schon die Menschen in biblischen Zeiten in Zeiten großer Ratlosigkeit getragen hat. Sie baten den Propheten Jeremia, für sie zum HERRN zu beten: Möge der HERR, dein Gott, uns kundtun, welchen Weg wir gehen und was wir tun sollen –denn dieser unser Gott ist ein Gott, der rettet und befreit. (Jer 42)

Mit den besten Wünschen im Namen aller Gremien, zusammen mit unserem Pastoral-und Sekretariatsteam,

Sigrid Sandmeier