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Dass Gott ein Tätigkeitswort werde

Quelle: pxhere.com [CC0]

„WUNSCH. DASS GOTT EIN TÄTIGKEITSWORT WERDE.“

Kurt Marti


Das obige Zitat hat mich diese Woche angesprungen. Und es lässt mich auch nicht wieder los. Zugegeben, es ist nicht gerade ein Kalenderspruch, der einem eine Weisheit für den Tag vermittelt. Vielmehr, so ist es jedenfalls mir gegangen, regt es doch sehr zum Nachdenken an.

Ich beschäftige mich gerade mit dem Jakobusbrief und da heißt es: „Werdet aber Täter des Wortes und nicht nur Hörer, sonst betrügt ihr euch selbst!“ Bei den Erstkommunionfeiern in den letzten Wochen durfte ich den Eltern und Kindern ein Wort Jesu auslegen. Und ich habe Ihnen immer wieder gesagt, dass wir mit Jesus im Herzen die Kraft haben, die Welt zu verändern. Jesus will in uns wohnen und die Botschaft der Liebe Gottes zu den Menschen real werden lassen, Gestalt annehmen – uns wandeln.

Das müssen ja nicht die großen Taten sein, die in der Zeitung stehen und für die Preise verliehen werden. Es fängt im Kleinen an so wie es schon im Gleichnis vom Senfkorn erzählt wird. Im Kleinen Täter des Wortes werden? Habe ich dazu nicht jeden Tag neu Gelegenheit? Ich begegne jeden Tag vielen Menschen und bekomme viele E-Mails. Dabei merke ich immer wieder: Der Ton macht die Musik... Wie gerne erwidere ich ein Lächeln, bleibe stehen für ein paar nette Worte, beantworte Anfragen, wenn sie ohne Vorwurf gestellt werden. Dabei brauchen wir auch konstruktive Kritik, um etwas besser machen zu können. Täter des Wortes zu sein heißt nicht: Friede, Freude, Eierkuchen zu heucheln, sondern heißt achtsam zu sein im Umgang miteinander, die Fallstricke in unserer Sprache zu bemerken, die manchmal schon zu Verletzungen führen, den anderen wahrzunehmen in dem, was er/sie braucht.

Das Wort, das wir im Gottesdienst hören kann nicht losgelöst werden von meinem Tun. Die Botschaft will nicht nur in den Kopf, bestenfalls in das Herz gehen. Sie will mich berühren – im wahrsten Sinne des Wortes: anrühren, sodass ich selbst in Bewegung komme und tätig werde. Damit wird die Botschaft Jesu zu einem Tat-Wort, zu einem Tun. Ich möchte in meinem Tun wie im Wort echt und authentisch sein und bleiben. Ich möchte am Puls der Zeit bleiben und die aktuellen Gelegenheiten in den Blick nehmen. Gottes Wort ist nicht nur bequem. Es weckt auf, macht sehend, lässt aufspringen und eine neue
Perspektive finden.

Reihen wir uns in die Schar der Nachfolger und Nachfolgerinnen Jesu ein, die auf je eigene Art Gottes Worte hören und leben.

Lassen wir Gott zum Tätigkeitswort werden.

Gemeindereferentin Sigrid Sandmeier