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Das Abendmahl - nach protestantischem Verständnis

Das Heilige Abendmahl ist neben der Taufe das zweite der beiden evangelischen Sakramente. Martin Luther hat gelehrt, dass die Christen um drei Teile des Sakramentes wissen müssen: zum ersten das Zeichen. Zum zweiten die Bedeutung des Sakramentes und zum dritten den Glauben.

Zeichen sind Brot und Wein, die der Gemeinde in beiderlei Gestalt gereicht werden. Die Bedeutung ergibt sich aus dem Gebot Jesu Christi, das Abendmahl zu feiern. Der Glaube muss diese beiden Teile fest zur sakramentalen Einheit verbinden. Die Formen und Gebräuche der Abendmahlsfeier sind in den Gemeinden unterschiedlich, was auf verschiedene Traditionen zurückzuführen ist. Die früher getrennten Konfessionen der Lutheraner und der Reformierten hatten sehr unterschiedliche Abendmahlsauffassungen, die bei der Vereinigung zur unierten Kirche der Pfalz 1818 in Einklang gebracht wurden.

Die Feier des Abendmahles verbindet die Gemeinde mit Gott, dem Herrn, aber auch untereinander als Glieder einer Gemeinde, die vor ihrem Herrn steht und gemeinsam seine Wohltaten und Gaben empfängt. Auch unsere katholischen Mitchristen sind selbstverständlich als Teil dieser Gemeinschaft zur Feier des Heiligen Abendmahles eingeladen

Nach einem Sündenbekenntnis erfolgt die Gnadenzusage. In jeder Abendmahlsfeier werden die Einsetzungsworte gesprochen. Sie lauten: „Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward, nahm er das Brot, dankte und brach's und sprach: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis. Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis“ (1 Kor 11,23-25).

Die Feier des Abendmahles soll die Christen auf ihrem Lebensweg durch die Welt stärken und ihr Herz fröhlich und stark machen (WA 2, 745,13f). Einerseits  erinnert das Abendmahl an das stellvertretende Leiden und Sterben Christi. Deshalb werden Brot und Wein mit den Worten „Christi Leib, für dich gegeben – Christi Blut für Dich vergossen“ ausgeteilt. Andererseits stärkt das Abendmahl die Christen, weil es die Sündenvergebung in Wort und Zeichen real zusagt. So soll es auf dem Lebensweg des Menschen stärken und zugleich auf das große Abendmahl in der Ewigkeit verweisen, das Jesus Christus mit den Seinen feiern wird. Im Zeitlichen wird damit zugleich des Ewigen gedacht (Off 3,20).

Das Sakrament des Altars, wie das Abendmahl auch genannt wird, kann in der Kirche aber auch von Kranken und Pflegebedürftigen Menschen als Hausabendmahl gefeiert werden: dies kann zu den hohen Festen (Christfest, Ostern, Pfingsten und Himmelfahrt) erfolgen. Es kann aber auch zu jedem anderen Zeitpunkt gefeiert werden. Dies muss dann mit dem zuständigen Pfarramt abgesprochen werden.

Während es früher üblich war, dass das erste Abendmahl am Tag der  Konfirmation eingenommen wurde, ist man in den letzten Jahren dazu übergegangen, auch Kinder in diese Feier miteinzubeziehen und sie zum Abendmahl zuzulassen. Es ist das Getauftsein, das die Teilnahme am Abendmahl legitimiert.

 

Die christliche Kirche verkündet mit jeder Abendmahlsfeier zugleich den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus und erinnert an sein Wiederkommen am jüngsten Tag zum Gericht.

Der durch die Sündenvergebung befreite Christ darf nach dem Abendmahl in der getrosten Zuversicht seinen Weg durch dieses Leben und diese Welt  fortsetzen: deshalb endet die Feier des Abendmahles mit einem Dankgebet der versammelten Gemeinde für diese Wohltat Gottes.