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Erwachsenentaufe in der protestantischen Kirche

 

Die Taufe ist eines der beiden Sakramente der evangelischen Kirche: im Gegensatz zu andere Kirchen kennt die evangelische Kirche nur die Sakramente Taufe und Abendmahl: zu einem Sakrament gehören nach evangelischem Verständnis zwei Dinge: ein Wort Gottes und ein Zeichen: das Zeichen der Taufe ist das Wasser und das Wort der Taufe ist der Taufbefehl (Mt 28,19+20), den Jesus Christus seinen Jüngern beim Abschied von dieser Welt gab: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende“.

Gott will, dass alle Menschen durch die Taufe zu seinen Kindern werden und verspricht ihnen Begleitung, Bewahrung und Stärkung auf dem Lebensweg und im Anschluss an dieses Leben hier auf Erden das ewige Leben im Reich Gottes bei ihm selbst: dort wird es alles das nicht mehr geben, was uns Menschen hier auf Erden das Leben schwer macht und wovor wir Menschen Angst haben (Off 21, 1-7). Taufe wird deshalb auch als das Bad der Wiedergeburt (Tit 3,5) bezeichnet, weil sich ihre Bedeutung weit über die Zeitspanne des Lebens hier auf Erden erstreckt.

Gott macht mit dem Täufling in der Taufe seinen Anfang. Der Getaufte gehört damit nicht nur zur Kirche Jesu Christi sondern wird in den Gnadenbund Gottes aufgenommen und gehört damit in den Machtbereich Gottes. Er wird durch die Taufe Bürger im göttlichen Vaterland.

Taufe kann als das Königssiegel des auferstandenen und wiederkommenden Jesus Christus gesehen werden. Er hat die Taufe befohlen, weil sie seine Verheißung ist (Mk 16,16): wer da glaubt und getauft ist, der wird selig werden. Der Getaufte ist damit im Machtbereich Gottes und darf im Vertrauen auf ihn die „Straße des Lebens“ fröhlich ziehen und sein Geschick diesem guten Hirten anvertrauen: durch die Taufe kennt der Vater im Himmel seine Kinder auf Erden ganz persönlich und der Name seiner Kinder ist ihm nicht nur bekannt, sondern geliebt und im Buch des Lebens aufgeschrieben.

Die Taufe wird in der evangelischen Kirche, wenn sie im Kindesalter erfolgt, durch die Konfirmation bestätigt: der heranwachsende junge Mensch kann ja zu der Taufe sagen, die ihm zuteilwurde und sich so zu diesem Gott bekennen. Er kann das Geschenk Gottes dankbar annehmen und zum Fundament seines Lebens machen. So wie Luther in schweren Stunden seines Lebens, wenn er nicht mehr weiter wusste und verzweifeln wollte, mit Kreide auf den Tisch schrieb: ICH BIN GETAUFT – es kann mir also im letzten Grund als Kind Gottes nichts passieren, denn er steht an meiner Seite und gibt mir Kraft für mein Leben. Drei Dinge soll der Christ von der Taufe wissen: erstens, dass sie Gottes Ordnung ist. Zweitens, dass sie die Verheißung Gottes an den Menschen ist und drittens der Glaube an Jesus Christus untrennbar dazu gehört. Die Taufe kann im Sonntagsgottesdienst vollzogen werden oder auch in gesonderten Taufgottesdiensten. Zur Übernahme des Patenamtes ist die Mitgliedschaft der Paten in der Evangelischen Kirche oder einer Gemeinschaft des Arbeitskreises christlicher Kirchen (AcK) erforderlich.

 

 

Wenn Sie sich als Erwachsener taufen lassen möchten, nehmen Sie einfach Kontakt mit einem der Pfarrer oder der Pfarrerinnen auf und besprechen mit ihm oder ihr das weitere Vorgehen.

 

Der Taufe geht üblicherweise ein Taufunterricht voraus. Dies kann in Form von Glaubens- oder speziellen Taufkursen oder der persönlichen Begleitung durch eine/n der Geistlichen geschehen. Wenn Sie bereits den Religions- und/oder Konfirmationsunterricht besucht haben, kann dieser Taufunterricht auch entfallen. Das sollten wir im Gespräch miteinander klären.
Die Taufe selbst kann dann in einem Sonntags- oder einem speziellen Taufgottesdienst erfolgen.